Welche Möglichkeiten zur Behandlung der eosinophilen Ösophagitis (EoE) gibt es?

Drei Wege zur Besserung

Auch wenn EoE bisher nicht heilbar ist, gibt es wirksame Behandlungsmöglichkeiten. 3 zentrale Ansätze stehen zur Verfügung:

1. Medikamentöse Therapie

  • Lokal wirksame Steroide, die gezielt in Ihrer Speiseröhre wirken
  • Protonenpumpenhemmer (PPI), wenn Sie zusätzlich unter Sodbrennen leiden.
  • In speziellen Fällen: eine immunmodulierende Therapie.

2. Strikte Diät (gezielte Ernährungsumstellung)

  • Verzicht auf bestimmte allergieauslösende Nahrungsmittel.

3. Dilatation (Weitung) der Speiseröhre

  • Durchführung während einer Spiegelung im Dämmerschlaf.
  • Nach 2 – 3 Tagen können Sie meist beschwerdefrei essen.
  •  
Behandlungsoptionen für Eosinophile Ösophagitis (EoE). Abschnitt 1: Medikamente. Abschnitt 2: Dilation zur Erweiterung der Speiseröhre. Abschnitt 3: Diäten zur Vermeidung bestimmter Nahrungsmittel, die Symptome verschlimmern könnten.

Die richtige Therapiewahl

Die Behandlung wird individuell angepasst:

  • Die Grundpfeiler der Therapie sind Medikamente und/oder spezielle Ernährung.
  • Bei Verengungen kommt die Dilatation als zusätzliche Option hinzu.
  • Wichtig: Frühe Behandlung schützt die Speiseröhre vor dauerhaften Vernarbungen.

Fortgeschrittene Erkrankung

Wenn die EoE spät erkannt wurde oder andere Therapien nicht ausreichen, können sich Verengungen in der Speiseröhre bilden. In diesem Fall bietet die Dilatation (Weitung) eine wichtige Behandlungsmöglichkeit:

Die Weitung – Schritt für Schritt erklärt:

  • Die verengte Stelle wird vorsichtig gedehnt.
  • Der Eingriff erfolgt während einer Spiegelung.
  • Sie erhalten dafür eine leichte Sedierung (Dämmerschlaf).
  • Die verengte Stelle in der Speiseröhre wird dann behutsam gedehnt.
  • Schon nach wenigern Tagen sollte Ihnen das Schlucken deutlich leichter fallen

Für den anhaltenden Behandlungserfolg ist es wichtig zu verstehen: Die Weitung selbst verschafft Ihnen zwar eine deutliche Erleichterung beim Schlucken, sie behandelt aber nur die Folgen – also die Verengung – und nicht die Ursache, nämlich die Entzündung. Deshalb ist es besonders wichtig, auch die Ursache zu behandeln. Diese Kombination hilft dabei, dass sich nicht so schnell neue Verengungen bilden können.

Je nach Ihrer individuellen Situation kann es sein, dass die Weitung nach einiger Zeit wiederholt werden muss.

Langfristige Begleitung

Eine dauerhafte Behandlung ist entscheidend:

  • regelmäßige Kontrollen bei den behandelnden Ärzt*innen,
  • Kontrollspiegelung 6 – 12 Wochen nach Therapiebeginn zeigt den Behandlungserfolg,
  • genaue Beobachtung der Symptome,
  • die Therapie wird bei Bedarf angepasst.

Wichtig zu wissen:

  • Die Entzündung in der Speiseröhre kann auch dann aktiv sein, wenn keine Beschwerden spürbar sind.
  • Regelmäßige Kontrollspiegelungen sind wichtig, um den Zustand der Speiseröhre zu überprüfen.
  • Nach einem Therapieabbruch kehrt die EoE in den meisten Fällen zurück.
  • Eine konsequente, langfristige Behandlung ist der Schlüssel zum Erfolg.
  • Die Behandlung kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.

Lokal wirksames Kortison zur Behandlung der eosinophilen Ösophagitis - ein bewährter Therapieansatz

Wie funktioniert die lokal wirksame Therapie?

Bei dieser Behandlungsform wird der Wirkstoff gezielt in der Speiseröhre freigesetzt – also genau dort, wo die Entzündung sitzt. Das Medikament wirkt wie ein lokaler Feuerlöscher: Es hemmt die Entzündungsprozesse direkt am Entstehungsort.

Ein hilfreicher Vergleich für Sie: Die Behandlung funktioniert ähnlich wie eine Kortisonsalbe auf der Haut. So wie Sie eine entzündungshemmende Salbe ganz selbstverständlich auf einen Hautausschlag auftragen, wirkt auch die Schmelztablette nur dort, wo sie gebraucht wird. Die Tablette wird auf den Gaumen gelegt und löst sich auf. Dabei bildet sich ein schützender Film, der sich wie eine unsichtbare Salbe auf die Schleimhaut Ihrer Speiseröhre legt. Dieser Film wirkt, genau wie die Salbe auf der Haut, nur dort, wo er aufgetragen wird. Bis zu 90 % dieses Wirkstofffilms werden anschließend über die Leber ausgeschieden und gelangen nicht in den Rest Ihres Körpers.

Gut zu wissen – Der besondere Schutz Ihres Körpers: Ihr Körper verfügt über einen natürlichen Schutzmechanismus: Die Leber filtert den Wirkstoff, der nicht von der Speiseröhre aufgenommen wurde, direkt heraus. Mediziner*innen nennen dies den “First-Pass-Effekt”. Etwa 90% des Wirkstoffs werden auf diese Weise abgebaut, bevor sie überhaupt in Ihren Blutkreislauf gelangen können. Das macht diese Behandlung besonders sicher und minimiert mögliche Nebenwirkungen.

Vorteile im Überblick:

  • wirkt präzise am Entzündungsherd,
  • gelangt dank des First-Pass-Effekts kaum in den Blutkreislauf,
  • wird größtenteils in Schleimhaut und Leber abgebaut,
  • minimales Risiko von Nebenwirkungen im gesamten Körper.

Was sagen klinische Studien? Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen ermutigende Ergebnisse:

  • Deutliche Besserung der Beschwerden bei vielen Betroffenen.
  • Nachweisbare Abnahme der Entzündungsaktivität.
  • Möglichkeit zur langfristigen Kontrolle der Erkrankung.

Nebenwirkungen im Detail - Was Sie wissen sollten

Die lokale Kortison-Therapie gilt als gut verträglich, auch wenn Sie sie über einen längeren Zeitraum anwenden müssen. Das Besondere: Es gibt nur eine häufige Nebenwirkung, die Pilzinfektion in Mund oder Speiseröhre (medizinisch: Candidiasis). Studien zeigen:

  • Bei etwa 18 von 100 behandelten Personen besteht zunächst der Verdacht auf eine Pilzinfektion.
  • Bei genauerer Untersuchung bestätigt sich dieser Verdacht aber nur bei etwa 3 von 100 Personen.
  • Diese Pilzinfektionen sind in der Regel gut behandelbar und heilen unter der richtigen Therapie schnell aus.

Gut zu wissen:

  • Nicht alle Patient*innen entwickeln diese Nebenwirkungen.
  • Die behandelnden Ärzt*innen überwachen regelmäßig Ihre Therapie.
  • Der Nutzen der Therapie überwiegt in der Regel deutlich die möglichen Risiken.

Wichtig für Sie: Sprechen Sie mit Ihren Ärzt*innen über mögliche Nebenwirkungen. Sie können Ihnen am besten erklären, welche davon für Sie relevant sein könnten und wie Sie diese erkennen.

Protonenpumpenhemmer zur Behandlung der eosinophilen Ösophagitis

Wie wirken Protonenpumpenhemmer?

Protonenpumpenhemmer sind Medikamente, die die Produktion von Magensäure hemmen und häufig zur Behandlung von Sodbrennen und Magengeschwüren eingesetzt werden. 

Die genaue Wirkungsweise von Protonenpumpenhemmer bei EoE-Patient*innen ist noch nicht vollständig verstanden. Es wird vermutet, dass ihre Wirkung nicht nur auf der Hemmung der Magensäureproduktion basiert, sondern möglicherweise auch auf einem immunvermittelten Effekt in der Speiseröhrenwand. In klinischen Studien sprechen etwa 30 – 50 % der EoE-Patient*innen auf eine Behandlung mit diesem hochdosierten Medikament an.

Für weitere Informationen sprechen Sie bitte mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt.

Welche Nebenwirkungen können bei Protonenpumpenhemmern auftreten?

Protonenpumpenhemmer sind etablierte Medikamente, die durch Reduzierung der Magensäureproduktion seit langem  bei Sodbrennen und Magengeschwüren eingesetzt werden. Studien zeigen, dass sie auch bei einigen EoE-Patient*innen positive Effekte haben können.

Was wissen wir über die Wirkung?

Die Wissenschaft erforscht noch die genauen Mechanismen:

  • 30 – 50% der Patient*innen zeigen positive Reaktionen auf eine hochdosierte Behandlung.
  • Vermutet wird nicht nur die säurehemmende Wirkung im Magen.
  • Möglicherweise spielen auch Effekte auf das Immunsystem in der Speiseröhrenwand eine Rolle.

Mögliche Nebenwirkungen

PPI gelten als relativ sicher. Häufigere Nebenwirkungen können sein:

  • Kopfschmerzen,
  • Unterleibsschmerzen,
  • Verdauungsbeschwerden (Verstopfung, Durchfall, Blähungen),
  • Übelkeit,
  • Störungen des Knochenstoffwechsels, die langfristig zu einer verminderten Knochendichte führen können – in Einzelfällen mit erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität,
  • gutartige Drüsenpolypen im Magenbereich.

Wichtiger Hinweis:

Besprechen Sie alle Fragen zu dieser Therapieoption ausführlich mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

Diäten zur Behandlung der eosinophilen Ösophagitis (EoE)

Warum kann eine Diät helfen?

EoE ist häufig eine besondere Form der Nahrungsmittelallergie. Werden die auslösenden Lebensmittel identifiziert und gemieden, können Beschwerden und Entzündung auch ohne Medikamente zurückgehen.

Die häufigsten Auslöser einer eosinophilen Entzündung in der Speiseröhre sind:

  • Milch und Milchprodukte, 
  • Weizen und andere glutenhaltige Getreide,
  • Soja/Hülsenfrüchte, 
  • Eier, 
  • Nüsse und/oder
  • Fisch/Meeresfrüchte.

2 Hauptansätze der Diät-Therapie:

1. Die Auslassdiät

  • Schrittweises Weglassen und Wiedereinführen bestimmter Lebensmittel
  • Bei über 70% der Betroffenen erfolgreiche Entzündungsreduktion
  • Erfordert ärztliche Begleitung und regelmäßige Kontrollen

2. Die Elementardiät

  • Spezielle Nährlösung statt normaler Nahrung
  • Sehr wirksam: Über 90% Erfolgsrate
  • Erhebliche Einschränkung der Lebensqualität

Wichtig zu wissen: Eine Diät bedeutet meist größere Veränderungen im Alltag. Die Begleitung durch erfahrene Ernährungsberater*innen ist dabei sehr hilfreich.

Symbol zur Vermeidung von Weizen und glutenhaltige Getreide bei eosinophiler Ösophagitis, dargestellt durch ein durchgestrichenes Getreide in einem roten Kreis.

Weizen und glutenhaltige Getreide

Symbol zur Vermeidung von Milch bei eosinophiler Ösophagitis, dargestellt durch ein durchgestrichenes Milchglas in einem roten Kreis.

Milch und Milchprodukte

Symbol zur Vermeidung von Soja und Hülsenfrüchten bei eosinophiler Ösophagitis, dargestellt durch durchgestrichene Soja Bohnen in einem roten Kreis.

Soja & Hülsenfrüchte

Symbol zur Vermeidung von Fisch und Meeresfrüchten bei eosinophiler Ösophagitis, dargestellt durch ein durchgestrichenen Teller mit Meerefrüchten in einem roten Kreis.

Fisch & Meeresfrüchte

Symbol zur Vermeidung von Nüssen bei eosinophiler Ösophagitis, dargestellt durch durchgestrichene Nüsse in einem roten Kreis.

Nüsse

Symbol zur Vermeidung von Eiern bei eosinophiler Ösophagitis, dargestellt durch ein durchgestrichenes Ei in einem roten Kreis.

Eier

Speiseröhren-Aufweitung zur Behandlung der eosinophilen Ösophagitis

Wann kommt eine Aufweitung bei EoE?

Diese Behandlung wird durchgeführt, wenn sich die Speiseröhre durch Vernarbungen verengt hat und Medikamente allein nicht mehr ausreichen. Die Dilatation (Aufdehnung) kann den verengten Durchmesser wieder vergrößern und so die Beschwerden lindern.

Was Sie über den Eingriff wissen sollten:

  • Eingriffsdauer in etwa 20 Minuten
  • Durchführung im Dämmerschlaf
  • Mechanische Dehnung der Engstellen
  • Wichtig: Behandelt die Verengung, nicht die zugrundeliegende Entzündung

Nach der Behandlung:

  • Vorübergehende Schluckschmerzen möglich (2 – 3 Tage)
  • Gut mit normalen Schmerzmitteln behandelbar
  • Sehr geringes Komplikationsrisiko (unter 1%)

Langfristige Perspektive:

Da die Ursache der EoE bestehen bleibt, können neue Verengungen entstehen. Die Aufweitung kann bei Bedarf wiederholt werden.

Illustration der Speiseröhre bei eosinophiler Ösophagitis mit Fokus auf die Verengung und das Verfahren zur Aufweitung (Dilatation). Zeigt einen Querschnitt der Speiseröhre, die Verengung und die Aufweitung durch einen Ballonkatheter in drei Schritten.

Welche Nebenwirkungen kann eine Speiseröhren-Aufweitung verursachen?

Nach der Behandlung berichtet etwa die Hälfte der Betroffenen über Schmerzen beim Schlucken, die in der Regel 2 bis 3 Tage anhalten und mit herkömmlichen Schmerzmitteln gut behandelt werden können. Das Risiko für Komplikationen, insbesondere für einen Riss (Perforation) der Speiseröhre, liegt unter 1 %.

Immunmodulierende  Therapie

Ein weiterer Behandlungsweg bei EoE

Wie funktioniert die immunmodulierende Therapie? Diese Behandlungsform greift gezielt in die Abläufe Ihres Immunsystems ein. Stellen Sie sich das Immunsystem wie einen übereifrigen Wächter vor, der bei EoE zu stark reagiert. Die Therapie hilft dabei, diese Reaktion zu normalisieren. Dafür kommen spezielle Medikamente zum Einsatz, die bestimmte Prozesse des Immunsystems neu ordnen.

Für wen kommt diese Therapie in Frage? Diese Behandlungsmöglichkeit ist interessant für Sie, wenn:

  • andere Therapien bisher nicht ausreichend geholfen haben und/oder
  • die üblichen Behandlungen für Sie nicht in Frage kommen.

Was können Sie von der Therapie erwarten? Die Wissenschaft erforscht diese Behandlungsform noch intensiv, aber was wir bisher sagen können:

  • Die Entzündung in der Speiseröhre kann zurückgehen.
  • Die Beschwerden können sich bessern.
  • Die Wirkung ist auf die Entzündungsprozesse ausgerichtet.

Nebenwirkungen im Überblick

Die Therapie wird in der Regel gut vertragen. Dennoch können, wie bei jeder wirksamen Behandlung, Nebenwirkungen auftreten:

  • leichte Reaktionen an der Stelle, wo das Medikament gespritzt wird,
  • zeitweise Müdigkeit,
  • gelegentliche Kopfschmerzen oder
  • etwas erhöhte Anfälligkeit für Infekte.

(IM)JO05/01/09-2024